NBC - Faraday'scher Käfig

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BE15
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NBC - Faraday'scher Käfig

Beitragvon BE15 » Dienstag 27. Juni 2006, 01:00

Hi,
als bisheriger Limousinenfahrer fühlte ich mich bisher bei Gewitter im Auto stets am sichersten.

Jetzt bin ich auf NBC umgestiegen und gelegentlich gibt es immer noch Blitz und Donner.
Habe den Artikel über die Hochspannungtests mit einem MB CLK gelesen. Weiß jemand, ob solche Tests auch für andere Cabrios existieren? Bilden die wenigen Stangen im NBC Verdeck auch schon einen F-Käfig oder sollte ich bei Gewitter besser unter der nächsten Brücke parken? :roll:
Beste Grüße vom Rand des Amöneburger Beckens
Bodo
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beetle24
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Beitragvon beetle24 » Dienstag 27. Juni 2006, 15:51

Bodo...

... das Cabrio ist im praktischen Gewitter nicht mehr oder weniger gefährdet als eine Limo. Es ist halt ein Märchen (und nur im Hochspannungslabor ganz bewusst nachzuvollziehen) dass "ein Blitz stets von oben in das Dach einschlägt".

Im Grunde gibt es gar nicht DEN Blitz, sondern eine vielfälltige Entladung mit fast unzählig vielen Entladungsstrecken und -richtungen. Ein "Blitz" könnte ebenso durch die Front- oder Heckscheibe eindringen - oder auch nur (für die Insassen ungefährlich und mitunter nicht direkt wahrnehmbar) als eine von 1000 Nebenentladungen eines Hauptblitzes entlang der Dachhaut und Karosserie über die Radlager und Reifen abgeleitet werdenen.

Weiterhin ist mir kein Fall bekannt, wo ein Auto von einem Blitz getroffen wurde und die Insassen dadurch unmittelbar Schaden genomme haben. Die größten Schäden und auch die am häufigsten entstehen durch die fast unsichtbaren/unmerklichen Nebenentladungen in der Nähe eines Einschlages. Durch die hohe Feldstärke unmittelbar vor dem Einschlag und dem sehr hohem Ausgleichsstrom beim Einschlag selbst wird z.B. die Elektronik zerstört oder die Radlager und Reifen werden beschädigt.

Nun zum Gestell: Das NBC hat doch recht viele "Stangen", die eine hinreichend dichte Gitterstruktur aufweisen (sh. Foto).

Ich würde mir deshalb keine Sorgen machen :)
Schöne Grüße von
Manfred ( beetle24)

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Beitragvon beetle24 » Dienstag 27. Juni 2006, 16:37

Zum Thema: Nebenentladungen

Hatte ich schon mal 2002 gepostet. Bei einem kräftigem Sommergewitter schlug ein Blitz mit mächtigem Getöse in ca. 800m Entfernung von unserem Haus in das Ufer des Allersees - und erlegte einen riesigen Baum.

Am nächsten Tag sah ich dann dieses :shock: (sh.Bild) und beim Nachbar ist die Sicherung der Blitzfunkenstrecke durchgewichst :roll:
Schöne Grüße von

Manfred ( beetle24)

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Beitragvon Frodo » Dienstag 27. Juni 2006, 16:59

@Manfred,
nur letztem Monat ist ein Motorradfahrer von Blitz getötet worden. Mindestens DIE sollten Schutz suchen.

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beetle24
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Beitragvon beetle24 » Dienstag 27. Juni 2006, 20:32

Frodo hat geschrieben:@Manfred,
nur letztem Monat ist ein Motorradfahrer von Blitz getötet worden. Mindestens DIE sollten Schutz suchen.

Klar - eigentlich in jeder Situation sollte man sich bei starkem Gewitter defensiv verhalten. Der feine Unterschied ist der, dass selbst bei einem Treffer am Auto i.d.R. der Fahrer nicht verletzt wird und mit dem Schrecken davon kommt und die Chance hat, das Fahrzeug noch hinreichend genau unter Kontrolle zu halten.

Ein Motorradfahrer dagegen ist dem Blitz direkt ausgesetzt... mit allen gesundheitlichen Folgen. Immerhin sind 40% der im Freien vom Blitz getroffenen nicht unmittelbar sofort klinisch tot, sondern leiden unter einem starken kardiologischem Schock, Atemstillstand oder unklarer Bewusstlosigkeit mit der minimalen Chance nach einiger Zeit von alleine "zurückzukehren". Aber leider tröstet das keinen Motorradfahrer , weil er einen blackout nicht einmal 1 sec unbeschadet überlebt... :cry:

In den USA wurden in 2004 150-300 Menschen durch Blitzschlag getötet - in Deutschland unter 30 / Jahr.

Nun, dass geht ein wenig am technischen Thema vorbei ;) aber ich wollte auch nur darstellen, dass die Trefferwahrscheinlichkeit extrem gering ist .

Möge uns alles so etwas erspart bleiben......
Schöne Grüße von

Manfred ( beetle24)

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Beitragvon Frodo » Dienstag 27. Juni 2006, 21:30

Am 17/7/2004 wurde unserer Haus direkt getroffen, glücklicherweise ohne grossere Schaden.
Bericht (in Englisch) hier :-

http://www.savory.de/blog_jul_04.htm#20040719

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Beitragvon BE15 » Mittwoch 28. Juni 2006, 11:15

@ Manfred - Vielen Dank, für die technischen Erläuterungen. Das ist sehr beruhigend und einleuchtend.
@ Frodo - tolle Story und eine gute Idee, so einen Schreck durch Aufschreiben und ausführlicher Schilderung zu therapieren.
Beste Grüße vom Rand des Amöneburger Beckens

Bodo

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