
Wie ein Gipfelstürmer nimmt er die Berge der Toskana. Dort, wo Wildheit und Anmut die Landschaft gleichermaßen prägen, präsentierte VW seinen neuesten Wurf: den Phaeton V10 TDI. Kolossal einfach lässt er sich durch die Serpentinen fädeln. Das exzellente Fahrwerk steckt die enormen Querbeschleunigungskräfte des Zweieinhalbtonners weg wie nichts. Jenseits der Passhöhe stürzt er sich wieder zu Tal. Via Tiptronic die Vollautomatik außer Kraft gesetzt, Fahrstufe zwei oder drei angewählt, und mit Motorbremswirkung geht es rasant bergab.
Das Kraftwerk unter der Haube ist das eigentlich Neue an ihm: ein Zehnzylinder-Selbstzünder mit einer sagenhaften Laufruhe und gewaltigen 750 Newtonmetern, die er bereits bei 2000 U/min auf die Kurbelwelle stemmt. Luftfederung, Achskonstruktionen und das Allradkonzept 4MOTION bilden mit dem Fünfliter-Triebwerk eine beeindruckende Harmonie. Und daraus resultiert der Fahrspaß, den diese weltweit stärkste Diesellimousine bereitet.
Wem der Phaeton-Bruder W12 gerade bei sportlicher Fahrweise etwas zu durstig ist, aber auf dessen Fahrleistungen nicht verzichten möchte, für den ist der V10 TDI geradezu der Stein der Weisen. Mit 8,5 Litern soll man beim Cruisen auskommen, in der Stadt gönnt er sich 16,5 Liter. Im Mittel sind es laut Hersteller 11,4 Liter Diesel – ein Wert, der für diese schwere Limousine angesichts des Gebotenen hervorragend ist.
Der Mammut-Diesel ist aus dem Touareg bekannt. Auch diesem Offroader verleiht der V10 hohe Leistung bei guten Verbrauchswerten. Der Phaeton selbst ist schon als W12 mit Allrad und als V6 mit Frontantrieb auf dem Markt. Der Selbstzünder-Phaeton ist eine Kombination, wie sie auch der berühmte Sohn der Toskana, Leonardo da Vinci, nicht perfekter hätte schaffen können. Doch wird sich in nächster Zeit noch mehr tun in der Phaeton-Klasse. Im Herbst erwartet man den V8-Benziner, der die Lücke zwischen V6 und W12 schließt.
Beim Selbstzünder werden hinsichtlich der Zylinderanzahl keine "halben" Sachen gemacht. Hier wird es laut Entwicklungschef Professor Wilfried Bockelmann einen Sechszylinder geben, voraussichtlich aber erst Ende 2004. Hat der V10 TDI schon recht muntere Pferdchen unter der Haube, wird man ihn wahrscheinlich auch mal mit einem dieser Art hintendran sehen. Denn eine zulässige Anhängelast von 2,5 Tonnen (gebremst) macht ihn in Kombination mit Luftfederung, Niveauausgleich und adaptiver Dämpferregelung zum idealen Zugpferd.
Fazit Mann, geht der ab! Und Handling und Fahrverhalten: wie ein Sportwagen! Man kann sich schnell an ihn gewöhnen, wenn man bereit ist, den Preis zu schlucken!
Quelle: Autobild