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VW gibt noch mal Gas

Verfasst: Montag 11. Oktober 2004, 13:17
von rote Zora
Acht neue Modelle hat Vorstandschef Pischetsrieder für 2005 angekündigt. Und damit in Zukunft neue Modelle noch schneller auf den Markt geworfen werden können, haben die Wolfsburger seit April für 20 Millionen Euro zwei so genannte Visualisierungszentren mit neuer 3D-Technologie errichtet.

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In den neuen Betrieben mit einer Gesamtfläche von rund 4500 Quadratmetern sollen sich künftig 150 Entwickler, Designer, Ingenieure und Konstrukteure im virtuellen dreidimensionalen Raum sowie an großen Projektionswänden einen realen Eindruck vom geplanten Fahrzeug verschaffen - ohne dabei ein Stück Metall anzufassen. Mit dem "Ray Tracing"-Verfahren (zu deutsch: "Strahlen verfolgen"), das von VW weltweit erstmals industriell genutzt wird, könnten 3D-Objekte - direkt ohne Zeitverzögerung und interaktiv - dargestellt, bewegt und verändert werden.

Dank leistungsfähiger Rechnertechnik würden dabei selbst Schatten, Lichtbrechungen und Spiegelungen realistisch dargestellt werden. Auf einer so genannter Powerwall im Format 5,10 mal 2,10 Meter können Design-Entwürfe in Originalgröße kurzfristig und kostengünstig virtuell erzeugt, begutachtet und diskutiert werden. Das Besondere daran: Im direkten Vergleich zwischen "Ist" und "Soll" greifen Kameras von einem realen Entwicklungsfahrzeug Bilder ab ("Ist-Zustand"). Diese werden mit den virtuellen Bildern ("Soll-Zustand") auf der Projektionsfläche verglichen. Etwaige Differenzen können so gemessen und verändert werden, bevor erste Bauteile entstehen.


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Ein weiteres Kernstück des Projekt-Visualisierungszentrums ist die "Cave" ("Höhle"). In dem Würfel mit einer Seitenlänge von 2,35 Metern wird von außen je ein Bild auf seine Leinwände projiziert - wie in einem 3D-Kino. Im Inneren taucht der Entwickler mittels einer Spezialbrille in die virtuelle Welt ein. Die visualisierten Modelle treten plastisch im Raum hervor. Der Ingenieur prüft Innenraum und Ausstattungselemente in Bezug auf Ergonomie, Sichtverhältnisse und Design und fährt in einer nächsten Ausbaustufe virtuell durch Stadt und Land.

Im zweiten Zentrum, dem Gesamtfahrzeug Mock-up (zu deutsch: "Modell-Nachbildung"), werden ähnlich wie in der "Cave", interaktive virtuelle Anwendungen wie beispielsweise die Verlegung von Leitungen geprüft. Noch während einer Besprechung können die Ingenieure dann diese Leitungen neu verlegen oder ganz neue erzeugen. VW erwartet, durch die beiden Zentren den Kosten- und Zeitaufwand bei der Fahrzeugentwicklung um bis zu 30 Prozent senken zu können.




Quelle. Spiegel.de