Volkswagen kann zum Übernahmekandidaten werden

[rote Zora]

Experten: Nur das Gesetz schützt den Autokonzern noch - Neue Details zum Luxusleben der VW-Manager auf Unternehmenskosten


Europas größter Automobilkonzern wäre ohne das VW-Gesetz ein akuter Übernahmekandidat. "Kurzfristig wäre die Abschaffung des VW-Gesetzes angesichts der geringen Marktkapitalisierung sehr problematisch", sagt Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch-Gladbach (FHDW) der Morgenpost. Der Börsenwert von Volkswagen liegt derzeit bei rund 15 Mrd. Euro - der von Toyota bei mehr als 110 Mrd. Euro.

Obwohl Toyota den deutschen Konkurrenten VW "praktisch aus dem Cash-flow" (Ende 2004 lag die Innenfinanzierungskraft von Toyota aus dem operativen Geschäft bei rund 18 Mrd. Euro) bezahlen könnte, glaubt Bratzel, daß "wohl eher die aufkeimende Konkurrenz aus China" ein Interesse an der Übernahme von Volkswagen haben könnte. "Mittel- und langfristig" sind das VW-Gesetz und auch die Landesbeteiligung in Höhe von 18 Prozent dennoch "nicht haltbar", meint der Automobilexperte Bratzel trotz der Risiken für den Konzern aus Wolfsburg.

Um sich auf die Zeit nach dem VW-Gesetz besser einzustellen, müsse der Traditionskonzern aus Niedersachsen dringend seine Hausaufgaben machen, das Kostenproblem in den Griff bekommen und die Arbeitsproduktivität deutlich steigern. Volkswagen benötige etwa doppelt so viele Mitarbeiter wie Toyota, um den gleichen Umsatz zu erzielen, stellt Bratzel in seiner jüngsten Studie "Auto Performance 2004: Globale Automobilkonzerne im Vergleich" fest. Die immer wieder angesprochene Notwendigkeit von Werksschließungen bei VW sollte laut Bratzel "jedoch erst der letzte Schritt" sein, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft seien.

Unterdessen werden neben den Vorwürfen gegen die Betriebsräte weitere Details über den Führung- und Lebensstil der VW-Manager auf Konzernkosten bekannt. Laut "Bild am Sonntag" wurden 2002 Umbauarbeiten im Privathaus von Aufsichtsratschef Piech bei Salzburg über VW abgerechnet. "Dabei handelt es sich um Sicherheitsmaßnahmen für das Büro Piechs", begründete dies der Konzern. In der Rechnung ist dem Bericht zufolge aber von Teeküchen und Toiletten die Rede. Ebenfalls 2002 wurde bei einem Dubai-Aufenthalt eine Luxusyacht als Fähre vom Superhotel "Burj Al Arab" zum Festland gechartert. Kosten: 80 000 Euro



Quelle: morgenpost