Im Bericht am Dienstagabend wurde ein Schreiben von Volkswagen präsentiert, das sich mit den Recherchen unserer Redaktion deckt. Danach müssen alle VW-Fahrzeuge, die eine Erstzulassung vor dem 01. März 2006 haben, zukünftig auf Super Plus umsteigen, da dort die fünf Prozent Ethanol enthalten bleiben.

Eine Anfrage beim Kraftfahrtbundesamt (KBA) ergab einen Bestand an betroffenen Fahrzeugen von 5,4 Millionen - alleine von der Marke Volkswagen. Der VDA hatte der Bundesregierung hingegen eine Zahl von insgesamt 375.000 Pkw genannt. Diese verschwänden nach und nach vom Markt. Der ADAC war schon frühzeitig nach Bekanntwerden des Vorhabens im November von mehreren Millionen ausgegangen.
Die Bundesregierung plant, ab 2009 Superbenzin mit einem Bioethanol-Anteil von zehn Prozent zu versehen (E 10). Dieser Treibstoff greift aufgrund des höheren Alkoholgehalts Schläuche, Dichtungen und die Benzinpumpe an. Super Plus bleibt ein Gemisch mit fünfprozentigem Bioethanol-Anteil (E 5), ist aber um die zehn Cent teurer.
Umrüstung zu teuer
Dem Fahrer eines fast neuen Ford Ka wurde ebenfalls vom Autobauer mitgeteilt, dass E 10 als Kraftstoff für seinen Wagen ausscheide. Renault plant offenbar, E 10-taugliche Pkw überhaupt erst ab 2009 herzustellen. Deutlich wurde: In der Autoindustrie selbst herrscht noch jede Menge Unklarheit über die Verträglichkeit, so dass die Verwirrung immer größer wird.
Das ZDF zeigte eine weitere Anfrage eines Autofahrers bei Volkswagen. Diese zielte auf die Umrüstung. VW antwortete, diese sei gemessen am Aufwand zu teuer. Nach Lage der Dinge dürften somit weit mehr Autofahrer auf den Kosten für Super Plus sitzen bleiben, als vom Verband der Automobilindustrie (VDA) angegeben.
Umweltminister Sigmar Gabriel hatte bereits vor einer Woche im ZDF gesagt: „Wenn die Zahlen nicht stimmten, wär’s ein Problem.“ Zum gestrigen Bericht wollte der Minister laut Sender keine Stellung mehr nehmen.
Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert eine schnelle Liste von den Herstellern, welche Wagen E 10 vertragen und welche nicht. Klaus Reindl vom ADAC findet es unzumutbar, dass die Hersteller das Risiko auf die Autofahrer abwälzen wollen.
Sicher scheint derzeit nur eines: Das Thema wird so schnell nicht aus den Schlagzeilen verschwinden. Das Ergebnis unserer Recherchen sehen sie hier.
Quelle: rp-online