Sieg für Alphand bei Rallye Dakar mit Trauerflor
Sieg für Alphand bei Rallye Dakar mit Trauerflor
Luc Alphand jubelt über seinen ersten Gesamtsieg bei der Rallye Dakar.
Dakar/Senegal - Die Rallye Dakar ist erstmals ohne ein sportliches Finale beendet worden. Angesichts der zwei tödlich verunglückten jungen Zuschauer verzichtete die Organisation auf eine Zeitwertung der letzten Etappe.
«Ich bin über die tragischen Ereignisse in den letzten Tagen sehr traurig. Aus Respekt vor den Toten und deren Familien haben wir entschieden, die letzte Etappe ohne Zeitwertung durchzuführen», sagte der Sportdirektor Etienne Lavigne. «Die senegalesischen Behörden haben uns aber gebeten, auf den Zieleinlauf und die Siegerehrung nicht zu verzichten, weil dies ein nationales Ereignis in Senegal sei.»
Für den Franzosen Luc Alphand (Mitsubishi Pajero) und den Spanier Marc Coma (KTM) wurden ihre ersten Dakar-Erfolge damit zu Siegen mit Trauerflor. Der frühere alpine Ski-Weltcupsieger Alphand gewann mit einem Vorsprung von 17:53 Minuten auf den Südafrikaner Giniel de Villiers im VW Race-Touareg. Rang drei mit einem Rückstand von 1:50:38 Stunden sicherte sich der Spanier Joan-Nani Roma in einem weiteren Mitsubishi. Für den japanischen Automobilhersteller war es der elfte Dakar-Erfolg und der sechste Sieg in Folge.
In der Motorradwertung gewann erstmals Marc Coma, der für den österreichischen Motorradhersteller KTM den sechsten Erfolg erreichte. Um 1:13:29 Stunden verwies er den KTM-Kollegen und Vorjahressieger Cyril Despres (Frankreich) auf den zweiten Platz.
Drei Menschen verunglückten in der letzten Dakar-Woche tödlich. Am 9. Januar starb der australische Motorradfahrer Andy Caldecott nach einem Sturz an einem Halswirbelbruch. Am 13. Januar wurde ein zehnjähriger Junge beim Überqueren der Straße vom Rallyeauto des Letten Maris Saukans erfasst und tödlich verletzt. Am 14. Januar kam ein zwölfjähriger Junge nach einem Unfall mit einem Service-Fahrzeug zu Tode. Die Zahl der Dakar-Todesopfer erhöhte sich auf 48. Vor genau 20 Jahren starben bei einem Hubschrauber-Absturz der Franzose Thierry Sabine, Erfinder der Rallye Dakar, und vier weitere Personen.
«Gestern hatte ich mich auf eine große Beach-Party gefreut, aber heute nicht mehr», sagte Alphand. Der dreifache Ski-Weltcupgewinner hatte 1997 seine Karriere als Skirennläufer beendet und sich ab 1998 seiner zweiten Passion, dem Automobilsport, gewidmet.
Die Rallye Dakar war diesmal ein echtes Kräftemessen zwischen dem Seriensieger Mitsubishi und dem Herausforderer Volkswagen. Bei den Etappensiegen bot VW Mitsubishi Paroli, beide gewannen jeweils fünf Etappen. VW führte fünf Mal, Mitsubishi jedoch zehn Mal. In den ersten Tagen dominierte VW mit dem spanischen Dakar-Neuling Carlos Sainz und später mit de Villiers. Danach wurde VW durch verschiedene Probleme etwas zurückgeworfen. Die Kölnerin Jutta Kleinschmidt, die in der ersten Woche noch gute Aussichten auf ihren zweiten Dakar-Sieg nach 2001 hatte, gab bei ihrer 15. Rallye Dakar mit beschädigter Radaufhängung auf.
Mit dem zweiten Platz erreichte de Villiers das beste Dakar- Ergebnis für VW nach dem Sieg von Freddy Kottulinsky 1980. «Die Chance zum Sieg war da, aber wir konnten sie nicht nutzen, auch wenn wir den Seriensieger über weite Strecken spürbar unter Druck gesetzt haben. Die Defekte, die wir hatten, waren im Grunde geringfügig, aber in der Wirkung erheblich», sagte VW-Sportdirektor Kris Nissen.
© dpa - Meldung vom 15.01.2006 18:56 Uhr
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