
Am Berliner Messedamm hat der Bau der ersten kommerziellen Straßentankstelle für Wasserstoff begonnen. Ein Konsortium aus neun Firmen will mit Unterstützung der Bundesregierung im Rahmen der Partnerschaft CEP (Clean Energy Partnership) die Führungsrolle Deutschlands in der Wasserstoff-Technologie sichern, wie am Dienstag bei der Grundsteinlegung betont wurde. Wie der Mineralölkonzern Total am Freitag bekanntgab, plant er ebenfalls die Eröffnung einer öffentlichen Wasserstoff-Tankstelle, und zwar im Jahr 2005 im Berliner Stadtteil Spandau.
An dem CEP-Projekt beteiligt sind die BP-Tochtergesellschaft Aral, BMW, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), DaimlerChrysler, Ford, General Motors/Opel, Hydro/GHW, Linde und der Energiekonzern Vattenfall Europe. Gemeinsam mit der Bundesregierung investieren sie 33 Millionen Euro in das Vorhaben. Die Autohersteller unter den Partnern haben sich verpflichtet, Modelle für eine Versuchsflotte zur Verfügung zu stellen.
"Wir erwarten von der praxisnahen Erprobung in Berlin weitere wichtige Erfahrungen bei der Herstellung und Speicherung dieses Kraftstoffes sowie der Betankung von Wasserstofffahrzeugen im Alltagsbetrieb", erklärte Peter Sauermann, Leiter Produktentwicklung der Aral Forschung und Vorsitzender des CEP-Steuerkreises. Auch die Wirtschaftlichkeit der nachhaltigen Produktion von Wasserstoff als Kraftstoff solle erprobt werden.
Ab Ende 2004 will die CEP an dieser Tankstelle am Berliner Messedamm eine Flotte von zunächst 16 Pkw mit Wasserstoff versorgen. Dies geschieht öffentlich im Alltagsbetrieb einer normalen Tankstelle mit konventionellen Kraftstoffen, Waschhalle, Informationszentrum und Werkstatt. Ebenfalls erprobt werden soll der Einsatz von biogenem Kraftstoff als Übergangslösung zur Wasserstoff-Technologie.
In Berlin betreiben TotalFinaElf Deutschland und die BVG bereits seit Oktober 2002 eine nicht-öffentliche Wasserstoff-Tankstelle. Die Tankstelle in Wedding ist Teil des Berliner Wasserstoffkompetenzzentrums, in dem die beiden Unternehmen ihren Forschungen konzentrieren. Bis zum Jahr 2005 sollen bis zu zehn BVG-Busse mit Brennstoffzellen betrieben werden. Laut Plan soll der Erste noch in diesem Jahr auf den Berliner Straßen zu sehen sein.
In Hamburg und Stuttgart sind Brennstoffzellen-Busse im öffentlichen Nahverkehr schon Wirklichkeit. Seit Mitte September, beziehungsweise Anfang November sind jeweils drei Citaro-Busse von Mercedes Benz im Rahmen des europäischen Projektes CUTE (Clean Urban Transport for Europe) im Linienverkehr eingesetzt und werden an Wasserstoff-Tankstellen befüllt. Schon seit 1999 ist die BP-Tochter aktiv: Auf dem Münchener Flughafen versorgt Aral gemeinsam mit Partnern drei MAN-Busse, die zwischen Terminal und Flugzeug pendeln, mit Flüssigwasserstoff.
Quelle: spiegel.de