Elektrik ist die Achillesferse moderner Autos

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rote Zora
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Elektrik ist die Achillesferse moderner Autos

Beitragvon rote Zora » Mittwoch 8. September 2004, 09:39

Dass Autos aufgrund mechanischer Defekte im ursprünglichen Sinne auf der Strecke bleiben, wird immer seltener. Stattdessen gewinnt ein anderes Problemfeld immer mehr an Bedeutung. "Die Achillesferse des modernen Autos ist die Elektrik", sagt Ferdinand Dudenhöffer.

Der Professor für Automobilwirtschaft glaubt, "dass wir noch vor dem Jahre 2010 auf einen Elektrik/Elektronik-Pannenanteil von 66 Prozent kommen werden." Schon jetzt bleibt jeder zweite Wagen liegen, weil Elektronik spukt und Elektrik spinnt. Was das schon kostet, wie viel noch investiert werden muss, um die Kettenreaktion aus Pleiten, Pech und Pannen zu bannen, weiß niemand. Nur so viel ist klar: "Elektronik ist bei den Automobilherstellern zum heiklen Thema geworden", so Dudenhöffer.

Moderne Technik macht Autos sicherer, bequemer und sparsamer im Verbrauch, aber auch anfälliger. Die Gründe für die Pannenbilanz sind vielfältig. Angefangen von zu schneller Integration noch nicht ausgereifter Innovationen bis zur Überbeanspruchung des elektrischen Bordnetzes, das Energiespender für die vielen Chips, Rechner und elektrischen Stellmotoren im Auto ist.


Aufwendiger Entwicklungsprozess

IT-Spezialist Professor Heinrich Mayr macht eine fatale Koalition aus immer kürzeren Entwicklungszyklen und immer komplexeren IT-Systemen dafür verantwortlich: "Bislang wird unterschätzt, dass der Entwicklungsprozess bei Software methodisch aufwendiger ist als in der Mechanik - wir sollten von den Ingenieuren lernen, auch was Gründlichkeit angeht."

Einheitliche Standards für alle Hersteller, Zulieferer und Programmierer ist ein Lösungsansatz. Auch für Werkstätten. Denn die sind vielfach überfordert. "Die Komplexität in der Automobil-Industrie ist dramatisch hoch", resümiert Erich Nickel, Fachmann für Kfz-Software bei IBM. In einem Kabeldschungel samt Chips, Stellmotoren und Steuergeräten ist es extrem schwer, festzustellen, wo ein Fehler liegt. So überfordert, wird schon mal ein Steuergerät ausgebaut und eingeschickt. Doch der Hersteller kann am Einzelgerät keinen Fehler entdecken. "Das ist ineffektiv und viel zu teuer", schildert Nickel die Folgen dieser Hilflosigkeit.

Was tun? Es wird notwendig, neue Software-Systeme und Elektrik/ Elektronik-Strukturen für das Auto zu erfinden. Der Weg, einfach Elektronik aus dem Auto zu nehmen, ist der falsche Ansatz, da mit der Elektronik die Innovation aus dem Auto verbannt wird.


Bordnetz mehr als ausgelastet

Einen anderen Lösungsansatz hat die Industrie verpasst, zumindest einstweilen. Denn mittlerweile ist die Grenze der Belastbarkeit des Bordnetzes erreicht. Eine schier unendliche Zahl von Stromverbrauchern im Auto hat dieses zum sensiblen System werden lassen. Neben Stromfressern wie beheizten Metallkatalysatoren kommen viele kleinere Teilsysteme zum Einsatz. Die Folge: Im Jahr 1990 lag der mittlere Bedarf eines Personenwagens an elektrischer Energie bei 1200 Watt - heute ist er mehr als doppelt so hoch. Tendenz steigend.



Quelle: rp-online
Ein runder Gruß
Sylvia


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