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Florian
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MOTOR-TUNING

Beitragvon Florian » Samstag 21. Januar 2006, 08:00

MOTOR-TUNING

Aufmotzen bis zum Abrauchen

Mit ein paar Tricks lässt sich auch ein alter VW Golf auf Trab bringen - doch sein betagter Motor dankt es oft mit angeschmolzenen Kolben und defekten Steuertrieben. Motor-Tuning bei älteren Fahrzeugen birgt erhebliche Risiken.

Klettwitz/Hannover - Der Gebrauchte ist nicht gerade in bestem Zustand. Er hat schon zwei Vorbesitzer und rund 170.000 Kilometer auf dem Buckel. Doch das ist dem Käufer egal. Er will für ein neues Auto nicht viel Geld ausgeben und das Gesparte lieber in Tuning-Zubehör investieren. Eine so richtig heiß gemachte Kiste - das ist es, wovon er schon seit langem träumt! Doch für manche Tuning-Fans endet dieser Traum mit bösem Erwachen.

Je länger ein Fahrzeug in Betrieb ist, desto größer ist nach Angaben von Joachim Wein, Sachverständiger beim TÜV Nord in Hannover, der Verschleiß. Motor, Getriebe und Fahrwerk zeigen mit zunehmendem Alter und Kilometerstand mehr Abnutzungserscheinungen. Hinzu kommt, dass laut Wein eine Leistungssteigerung etwa durch Chiptuning den Verschleißvorgang beschleunigt. Schließlich sind Motorteile und Getriebe durch die Mehrleistung größeren Belastungen ausgesetzt. "Verlangt man einem älteren Motor eine höhere Leistung ab, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass Teile kaputt gehen", so Wein.

Wie stark Chiptuning die Technik beanspruchen kann, lässt sich aus Tests des Dekra-Prüflabors in Klettwitz (Brandenburg) schlussfolgern. Die Sachverständigen haben die Auswirkungen von Chiptuning-Sätzen für einen VW Golf V untersucht. Dabei wurden laut Dekra-Experte Steffen Schmidt Abgastemperaturen von 200 Grad über der Serientemperatur gemessen. Außerdem wurden Turbolader-Drehzahlen festgestellt, die 10.000 Umdrehungen pro Minute über der Werksauslegungsdrehzahl lagen.

Folgeschäden von Motor-Tuning sind gestiegen

"Wenn ich ein Fahrzeug in diesen Ausmaßen tune, ist das mit einer spürbaren thermischen Mehrbelastung verbunden", erklärt Schmidt. Diese wirke sich vor allem auf Auslassventile, Ventilsitze, den Turbolader und die Kraftstoffpumpe aus. "Für ein älteres Fahrzeug ist solch ein Chiptuning sicherlich nicht gut", meint Schmidt.

Nach Angaben von Jens Hadler, Leiter der Dieselmotorenentwicklung bei VW in Wolfsburg, sind die Folgeschäden von Motor-Tuning in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. So gingen mittlerweile ein Drittel bis die Hälfte der in VW-Vertragswerkstätten festgestellten Schäden an Turboladern auf Chiptuning zurück. Zu den häufigen Schäden gehörten außerdem angeschmolzene Kolben und defekte Steuertriebe für die Einspritzanlage. VW sehe daher jegliches Motor-Tuning kritisch.

Pauschale Aussagen, ab welcher Laufleistung ein Motor-Tuning für Fahrzeuge riskant wird, lassen sich laut Dekra-Experte Schmidt nicht machen. Ein hoher Kilometerstand ist nicht zwangsläufig bedenklich: "Die Laufleistung der Serienmotoren wird immer größer. 200.000 bis 300 000 Kilometer sind bei sorgfältiger Wartung keine Seltenheit mehr", sagt Schmidt. Allein die Abgasreinigungssysteme müssten heute laut Gesetz mindestens 80 000 Kilometer funktionieren.

Wie lange ein älterer Motor nach einem Chiptuning hält, hängt laut Schmidt entscheidend vom technischen Zustand und der Vorbelastung ab - ob der Vorbesitzer beispielsweise alle Service-Termine wahrgenommen hat und den Wagen schonend gefahren ist. "Das Risiko früherer Schäden ist da, lässt sich aber nicht beziffern."

Keine Garantie für Tuning von Oldies

Unter anderem wegen dieser Ungewissheit gewähren Tuning-Anbieter für das Umrüsten älterer Fahrzeuge und solcher mit hohem Kilometerstand keine Garantie. In der Regel gibt es sie nur für maximal zwei Jahre alte Autos mit einer Laufleistung bis 100.000 Kilometer. Das ist auch bei Abt Sportsline in Kempten so. "Das Risiko ist einfach größer", sagt Abt-Sprecherin Marieke Teunissen. Bei der Neuwagenumrüstung könne der Tuner davon ausgehen, dass alle Fahrzeuge im gleichen technischen Zustand sind - bei älteren keineswegs.

Die Verantwortung, ob einem Gebrauchten ein Motor-Tuning zuzumuten ist, liegt daher beim Besitzer. Er allein trägt auch das Risiko - und zwar auch für nach dem Tuning-Eingriff aufgetretene Schäden an der übrigen Technik, wie Arnulf Volkmar Thiemel vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern) zu bedenken gibt. So könne der Autohersteller Garantie- und Kulanzansprüche etwa bei Getriebeproblemen verwehren, indem er auf Mehrbelastungen als Folge des Chiptunings verweist.

Um die Risiken genauer abschätzen zu können, müsste ein älteres Fahrzeug zunächst komplett durchgecheckt werden - inklusive Motor- und Ölanalyse. "Das muss aber der Kunde machen", sagt Abt-Sprecherin Teunissen. ADAC-Experte Thiemel rät, auf den Zustand des Fahrzeugs zu achten: "Wenn der Motor schon leckt, macht es wenig Sinn, noch Geld in ein Motor-Tuning zu investieren." Auch ein erhöhter Spritverbrauch und ein lückenhaft geführtes Service-Heft können laut Steffen Schmidt von der Dekra auf hohe Vorbelastungen deuten.

Lager eines Turboladers lassen sich schwer überprüfen

Die Beschaffenheit der Zylinderwände und im Öl enthaltene Metallspäne könnten ebenfalls Auskunft über den Verschleißzustand des Motors geben, ergänzt TÜV-Experte Joachim Wein. Darüber hinaus ließen sich in einer Werkstatt die Leistungs- und Kompressionswerte des Motors messen. Liegen sie unter den vom Werk vorgegebenen Grenzwerten, kann auch das auf verschlissene Motorteile deuten.

Die durch Chiptuning am stärksten belasteten und damit für Motorschäden kritischsten Bauteile wie etwa die Lager eines Turboladers oder die Auslassventile lassen sich laut Dekra-Experte Schmidt dagegen nur schwer überprüfen. Womöglich ist es daher vernünftiger, auf Tuning-Experimente ganz zu verzichten und den Alternativvorschlag des Sachverständigen zu beherzigen: gleich ein Auto zu kaufen, dessen Leistung den eigenen Anforderungen entspricht.

Von Felix Rehwald, gms

quelle: www.spiegel.de
Viele Grüße von
Florian

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Florian
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Beitragvon Florian » Samstag 21. Januar 2006, 08:06

folgende fragen stellen sich hier:

welche maschinen wurden aufgemotzt?
um wieviel prozent wurde die leistung gesteigert?
welche tuner waren am werk?
etc. etc. etc.

Wie lange ein älterer Motor nach einem Chiptuning hält, hängt laut Schmidt entscheidend vom technischen Zustand und der Vorbelastung ab - ob der Vorbesitzer beispielsweise alle Service-Termine wahrgenommen hat und den Wagen schonend gefahren ist. "Das Risiko früherer Schäden ist da, lässt sich aber nicht beziffern


wo bleibt hier gut recherchierter journalismus?

ist von der art der berichterstattung schon fast das niveau der bildzeitung...

cu,
florian[/quote]
Viele Grüße von

Florian


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