Asphalt mit Karies auf Deutschlands Straßen

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Florian
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Asphalt mit Karies auf Deutschlands Straßen

Beitragvon Florian » Montag 6. Februar 2006, 05:44

Samstag, 4. Februar 2006
Auf Deutschlands Straßen
Asphalt mit Karies

Der frostige Winter wird nach Einschätzung von Ländern und Kommunen gravierende Schäden an den Straßen und damit neue Holperstrecken hinterlassen. Der Auto Club Europa (ACE) fürchtet sogar, dass nur jedes dritte Schlagloch, das in diesem Winter entsteht, beseitigt werden kann. "Zur Substanzerhaltung aller Straßen in Deutschland wären in diesem Jahr sechs Milliarden Euro nötig, tatsächlich bringen Bund, Länder und Kommunen weniger als zwei Milliarden auf", sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner in einem dpa-Gespräch. Dabei seien von den bundesweit 12.000 Kilometern Autobahn schon heute ein Fünftel – 2400 Kilometer – nicht mehr voll funktionstüchtig, von den 41.000 Kilometern Bundesstraßen seien es 30 Prozent oder gut 13.000 Kilometer.

Dass der Zustand der Straßen immer schlechter wird, sei auch auf die kritische Finanzlage der Städte zurückzuführen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Stephan Articus, der dpa. Wegen Geldmangels würden Sanierungsmaßnahmen häufig gestrichen oder verschoben. Kommunen könnten oft nur noch das Nötigste investieren, um die Sicherheit auf den Verkehrswegen aufrecht zu erhalten.



Beispiel Berlin: In der Bundeshauptstadt sind wegen der extremen Kälte zahlreiche provisorisch geflickte Schlaglöcher wieder aufgebrochen. Vor allem in der Innenstadt ist der Zustand der Straßen nach Angaben des Berliner FDP-Haushaltsexperten Christoph Meyer wegen der Belastung durch Schwertransporte für die zahlreichen Baustellen "katastrophal".

Ungewöhnlich hohe Frostschäden erwarten auch die Landesregierung und die Kommunen in Brandenburg. "Wir rechnen mit mehr Frostschäden als in den Vorjahren", sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums, Lothar Wiegand. Der Städte- und Gemeindebund Brandenburg befürchtet ebenfalls überdurchschnittlich hohe Kosten durch den harten Winter. "Die heftigen Wechsel von tiefen Frostgraden und Temperaturen über dem Gefrierpunkt sind Gift für unsere Straßen, Wege und Plätze", sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Karl-Ludwig Böttcher. "Derzeit betreiben wir nur Flickschusterei", räumte er ein. Nur die nötigsten Arbeiten würden erledigt.

Auch auf Sachsens Straßen hinterließ der Frost deutliche Spuren. Derzeit könnten die Löcher nur notdürftig wieder geschlossen oder Warnschilder aufgestellt werden, sagte der Chef des städtischen Straßen- und Tiefbauamtes in Dresden, Reinhard Koettnitz. Über 400 Warnschilder gebe es schon im Stadtgebiet. Das ganze Ausmaß der Schäden sei aber erst im Frühjahr zu erkennen.

Anders sieht das Fazit eines Sprechers des Landesbetriebes "Straßen.NRW" aus: Die konstant eisigen Temperaturen dieses Winters "schonen" die Straßen, sagt er für seine Region. Durch die geringen Temperaturunterschiede im Land hielten sich die Schäden in Grenzen, da es keinen ständigen Wechsel zwischen Tauwetter und Frost gebe.

Dagegen rechnet Frankfurts Bau-Stadtrat Franz Zimmermann (FDP) damit, dass die Frostschäden in diesem Winter ungefähr doppelt so teuer werden wie im vergangenen, als die Stadt eine Million Euro für die Beseitigung der Löcher und Risse ausgeben musste. Keine Probleme gebe es mit grunderneuerten und neuen Straßen: "Bei neuen und grunderneuerten Straßen kommt Väterchen Frost nicht ran."

Dem bayerischen Innenministerium liegen noch keine Informationen zu Frostschäden vor, da es noch nicht getaut hat. Der ADAC-Straßenexperte Thomas Heßling erläutert: "Erst wenn die Eisplatten in den Straßen tauen, entstehen die Risse. Das ist der Karies im Asphalt, der dann zu Schlaglöchern führt." Heßling hofft, dass die Straßen vor der Fußball-WM im Sommer noch von den "balkan-artigen Schlaglöchern" saniert werden. Schließlich seien sie die "Visitenkarte" Deutschlands.

Auch in Thüringen sieht das Landesamt für Straßenbau erheblichen Handlungsbedarf. Etwa die Hälfte des Straßennetzes im Bundesland sei in einem schlechten Zustand. Ob der Frost der vergangenen Wochen auf den niedersächsischen Bundesstraßen und Autobahnen zu Schäden geführt hat, ist nach Auskunft der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hannover noch nicht absehbar. "Im Moment haben wir kein umfassendes Schadensbild", sagte Behördensprecherin Heike Haltermann. Erst Ende März oder Anfang April könnten die Frostschäden genau ermittelt werden.

"Die Hauptschäden tauchen erst bei Tauwetter auf", weiß auch der Fachdienstleiter für Straßenbau in Osnabrück, Jürgen Schmidt. Erst wenn das Eis komplett verschwunden sei und Wasser in den Straßenbelag eindringe, entstünden Schäden. Durch die Feuchtigkeit würde der Straßenbelag zerfahren und es gebe Risse. "Bei Dauerfrost passiert nicht viel." Das Schweriner Wirtschaftsministerium wollte keine Zwischenbilanz ziehen. "Wir haben noch Winter", sagte eine Sprecherin.

quelle: www.n-tv.de
Viele Grüße von
Florian

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