Ärgerlich: Stoßfänger ohne Wirkung

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rote Zora
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Ärgerlich: Stoßfänger ohne Wirkung

Beitragvon rote Zora » Dienstag 8. Januar 2008, 10:38

München/Bonn (RPO). Früher war alles besser. Bei der Sicherheit von Autos gilt das gewiss nicht. Mit einer Ausnahme: Die Stoßfänger passten zusammen und konnten noch einen guten Schlag vertragen. Das hat sich zum Leidwesen vieler Autofahrer geändert.

Automobile sind heute so sicher wie nie - Airbags und Systeme wie ESP oder ABS bieten Schutz in einem zuvor nicht gekannten Ausmaß. Hinzu kommt, dass sich auch die Crash-Sicherheit der Karosserien immer weiter entwickelt hat - im Prinzip jedenfalls. Denn hinter den vordergründigen Fortschritten entdecken Experten auch heute noch Lücken, die es zu schließen gilt.

Im Hinblick auf die möglichen Schäden bei Auffahrunfällen hat das Allianz Zentrum für Technik (AZT) in München einen neuartigen Crash-Test vorgestellt - den so genannten Bumper-Test. Hintergrund ist, dass sich die meisten Auffahrunfälle im Stadtverkehr bei eher geringem Tempo ereignen - die dabei entstehenden Schäden aber nicht selten höher sind, als sie sein müssten.


Mangelnde Kompatibilität

"Ursache ist die mangelnde Kompatibilität der Stoßfängersysteme, die bei leichten Auffahrunfällen in der Stadt eigentlich Schäden an anderen Fahrzeugteilen verhindern sollten", erklärt Hartmuth Wolff, Leiter der Sicherheitsforschung Kraftfahrzeugtechnik beim AZT. So rutscht der Stoßfänger des einen Wagens schnell mal über den des anderen und beschädigt Scheinwerfer und Kühlergrill. Laut Ralf Ambos vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern), sind im Frontbereich noch weitere empfindliche Teile zu finden: "Das gilt unter anderem für den Kühler oder auch Aggregate der Klimaanlage."

Das ungeplante Crash-Verhalten hat zur Folge, dass die Reparaturkosten ein Mehrfaches dessen betragen, was bei angepassten Stoßfängern aufzubringen wäre. "Wenn es in einem Fall gut geht und die Stoßfänger kompatibel sind, fallen zum Beispiel Reparaturkosten im Bereich von 600 bis 1200 Euro an - im anderen Fall können es dagegen 2000 oder auch mehr als 3000 Euro sein", sagt Wolff.


Maßstab für Versicherungsprämien

Zwar habe es Angleichungen der Frontpartien durch die verschärften Fußgängerschutzbestimmungen gegeben. Doch die Sicherheitslücken wurden nicht rundum geschlossen, sagt Welf Stankowitz, Technikexperte des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) in Bonn. Allerdings dürfte es auch kaum möglich sein, die Stoßfänger riesiger SUVs und flacher Sportwagen aufeinander abzustimmen.

Der Bumper-Test beim Allianz Zentrum für Technik (AZT) in München. Foto: AZT, gmsDerzeit wird darüber nachgedacht, die Auslegung der Stoßfänger auch in die Typklassenberechnung der Versicherungen aufzunehmen. Ein schlecht konstruiertes System könnte in Zukunft auch zu höheren Versicherungsprämien führen. Gesprochen wird dabei von einem Termin ab dem Jahr 2010 - fest steht das Datum offiziell jedoch noch nicht. "Wenn so eine Regelung kommt, wird sie aber nicht Autos betreffen, die vorher zugelassen worden sind", sagt Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin.


Verschiedene Gewichte

Der Crashtest Schritt für Schritt
Die Kompatibilität im Hinblick auf kleinere Auffahrunfälle und die damit verbundenen Reparaturkosten sind aber nicht das einzige Thema, das die Sicherheitsexperten beschäftigt. Wichtig ist auch die Auslegung der Knautschzonen. "Es geht darum, dass hier die Energie aufgenommen wird, um die Insassen zu schützen. Dabei sind vor allem die Längsträger der Karosserie wichtig", erläutert Ralf Ambos. Wenn diese Träger aber bei dem einen Fahrzeug in 30 Zentimetern und beim anderen in 50 Zentimetern Höhe liegen, kann die theoretisch nahezu optimale Knautschzone ihre Wirkung nicht entfalten.


Mercedes C-Klasse und Konkurrenz im Crashtest
Dies wiederum gilt nicht nur für unterschiedliche Höhen, sondern auch für verschiedene Fahrzeuggewichte und -größen. "Ein Zusammenstoß zwischen einem großen und einem kleinen Fahrzeug ist immer noch unfair", sagt Ambos. Die Großen müssten noch stärker als bisher so ausgelegt werden, dass sie zwar sicher sind, aber durch entsprechende Karosseriestrukturen auch Fahrern von Kleinwagen bei einem Crash bessere Chancen lassen.


Quelle: rp-online
Ein runder Gruß
Sylvia


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