Heute vor 15 Jahren...

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Highlander
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Heute vor 15 Jahren...

Beitragvon Highlander » Dienstag 9. November 2004, 16:25

.....naaaaaaa, erinnert ihr euch noch?

15 Jahre Mauerfall: Wie Deutschland feiert !

Hier ein Auszug der RP-Online:

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SPD-Parteivorsitzender Franz Müntefering, Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit und CDU-Vorsitzende Angela Merkel (von re.) richten die Schleifen ihrer Kränze. Die Politiker haben sie an der Bernauer Straße niedergelegt...

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Die Kreuze am ehemaligen Checkpoint Charlie erinnern heute an die 1.065 Menschen, die bei Fluchtversuchen an der Mauer starben.

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Als Souvenir an einen Berlin-Besuch werden heute auch an der Mauergedenkstätte Militärmützen verkauft.

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Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) würdigte den Jahrestag als Zustand "des historischen Glücks". Der 9. November 1989 sei für ihn das welthistorisch bedeutende Datum, noch vor dem 11. September 2001, dem Tag der Terroranschläge auf die USA.

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Er brachte politisch die Wiedervereinigung auf den Weg, nachdem das Volk friedlich um seine Freiheit gerungen hat.

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Horst Köhler bereitet sich an seinem Schreibtisch im Bundespräsidialamt auf die Feierlichkeiten vor.

UND die NRZ schreibt dazu:
Stolz und Scham

Wenn es ein deutsches Datum gibt, ist es der 9. November. Er wäre längst ein Feiertag, fiele die Erinnerung daran nicht so zwiespältig aus. Scham und Stolz liegen schrecklich nahe beieinander. Laut Umfrage weiß jeder dritte Deutsche nicht mehr, dass am 9. November 1989 die Mauer fiel. Dabei war das bloß der glücklichste Moment und ist historisch leider nicht der einzige Bezugspunkt. 1918 rief Philipp Scheidemann die Republik aus, 1923 versuchte Adolf Hitler am gleichen Tag einen Putsch, und 1938 setzten Schlägertruppen jüdische Synagogen und Geschäfte in Brand. Man muss aufpassen, dass ein Schicksalstag nicht die übrigen beiseite schiebt, insbesondere das Gedenken an die NS-Opfer nicht der jüdischen Gemeinde überlassen wird. Traurig genug, dass der deutsche Bundestag zum geschichtsvergessenen Raum wird, der sich heute eine Gedenksitzung schlicht spart.
D as runde Datum dominiert: Der 15. Jahrestag des Mauerfalls. Dass die Einheit ein Anschluss war, ein Nachbau West wurde, ist wahr. Vom 9. November 1989 bis zur Vereinigung ein Jahr später agierte der damalige Kanzler Kohl außenpolitisch gewieft. Aber als Reformer hat er die Chance zum Neuanfang verkannt. Es ist dilettiert worden; industriepolitisch, als man vom Prinzip Sanierung geht vor Privatisierung abrückte, psychologisch, weil man eine Generation gering schätzte, nur weil sie in der SED war.
Richtet man den Blick nach vorn, dann ist die Sorge der Ostdeutschen, dass sie aus dem selben geraten: Aus den Augen, aus dem Sinn? Die Angleichung der Verhältnisse wird wohl noch Jahrzehnte brauchen; vielleicht bleibt sie Utopie. Es ist viel Geld transferiert worden. Aber es ist auch viel geglückt. Es gibt nicht wenige Erfolgsgeschichten, und mithin ist es der Osten, der die Bestmarken setzt bei Infrastruktur und Arbeitszeit, Schulen und Kinderbetreuung.Der Schock über das Kapital, das sich verselbständigt, verstört die Opelaner in Bochum wie vorher den Osten. Gar profitable Jobs gehen verloren, wenn die Rendite woanders höher ist. Zukunftsangst führt Wessis und Ossis zur selben Frage: wohin Wandel und Umbau uns führen, was der Überbau der "Agenda 2010" sein soll. Vom früheren US-Außenminister Henry Kissinger wird in diesen Tagen gern das Bonmot über die alte Bundesrepublik zitiert, sie sei eine "Ökonomie auf der Suche nach Sinn." Die Suche dauert im vereinten Deutschland an. Nur sind wir uns inzwischen der Ökonomie nicht mehr sicher.

Wie gedenkt ihr darüber :?:

Ich habe mich damals sehr gefreut, weil wir auch "entfernte Verwandte" drüben hatten.

Nachdenklich in die Gegend schaue.....

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Smarty
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Beitragvon Smarty » Mittwoch 10. November 2004, 07:56

Hab mich damals auch sehr für die Leute gefreut, inzwischen ist die Freude allerdings gedämpft. Darf man doch mal sagen, oder?
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Der Name 'Dudu' hat eine Beziehung zum ersten Film der Reihe: 'Dudu' ist Kisuaheli und bedeutet "Insekt/Käfer".
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dudu

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Dieter
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Beitragvon Dieter » Mittwoch 10. November 2004, 09:45

Wie das Glück es wollte, hatten wir am 19.11.89 unseren Betriebsausflug nach Berlin. Und wir kamen zur rechten Zeit !!!!! Das was ich damals erlebte war unglaublich und unbeschreiblich.
Großunternehmen wie z.B. Bahlsen, Haribo und ich kann sie gar nicht alle aufzählen, standen mit ihren Groß-LKW an der Mauer und verschenkten Pakete an den " Ostdeutschen ".
Ein Zusammenhalt zw. Ost und West, den man heute leider schmerzlich vermisst.
Auch meine Verwandten stammen aus den neuen Bundesländern und ich konnte zum ersten Mal erfahren, was es für diese Menschen bedeutet haben muss, endlich frei zu sein.
Also holt euch diese Erinnerungen zurück und seit nicht so pessimistisch, denn wir können doch froh sein, dass Deutschland nicht mehr geteilt ist und wieder ein vereinigtes Land ist.
LG!
Dieter

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"Wenn du mit den Rücken an der Wand stehst,
kannst du noch immer vorwärts gehen"

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buddelflink
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Beitragvon buddelflink » Mittwoch 10. November 2004, 10:58

... hmm, wie soll ich anfangen ...

Heute vor 15 Jahren hab ich im Radio gehört, daß die Grenzen auf sind!Am nächsten Morgen in der Schule haben wir unsere Witze gemacht. Wir fahren dieses Jahr nach Bayern auf Klassenfahrt. In den 3-4 Jahren nach der "Maueröffnung" (finde ich wesentlich besser, als "Wende") hat sich im "Osten" sehr viel verändert. Von jetzt auf gleich war der Staat kein eigenständiger Staat mehr. Man hat den "Osten" übernommen - wie bei einer Übernahme in der Wirtschaft.
Ich denke, daß viele Leute in der "DDR" damals Veränderung wollten! Nur wollten die Leute die Veränderung im eigenen Staat. Sie wollten Reisen und wollten Dinge kaufen, die sie brauchten und nicht, was es gerade gab. Der "Westen" hat die "Ossis" willkommen geheißen - 100DM Begrüßungsgeld! Ich als damals 15jähriger war erschlagen vom Angebot in den Geschäften. Ich war stolz bei Aldi einkaufen gehen zu können - heute hasse ich den Laden und gehe nur noch hin, wenn meine Freundin mich lange genug überredet hat! Wir sind damals wirklich "dumm" gewesen. Wir haben uns vom Konsum so verleiten lassen, daß wir gar nicht mitbekommen haben, was um uns herum passiert ist. Wir sind damals wirklich "verramscht" worden. Es gab sicher Milliarden für den Aufbau Ost! Aber wo ist das Geld hingeflossen??? Ich glaube, die meisten werden heute sagen - in den Aufbau West. Es ist vielleicht ein bißchen sarkastisch. Aber im Osten hatte keiner den Mut und das Geld irgendein Werk oder Firma zu übernehmen - wir waren schon gelähmt von der Planwirtschaft. Was war Kapitalismus??? Wir hatten immer gelernt - das kann nichts Gutes sein. Jetzt soll man auf einmal "Kapitalist" werden!?!? Also haben viele Firmen aus dem "Westen" für "'nen Appel und 'ne Ei" Firmen im Osten gekauft und das Fördergeld eingestrichen. Leider ist es irgendwie nur in Ausnahmefällen im "Osten" geblieben!

Es gibt immer schlechtes und gutes!

Das gute zuerst:
Für mich hatte die "Maueröffnung" und die Entwicklung vieles Gutes. Ich habe mein Abitur gemacht - hätte ich in der DDR nicht machen können. Ich habe 'ne klasse Ausbildung gemacht - hätte ich aber auch in der DDR machen können. Ich konnte Sachen dann kaufen, wenn ich sie haben wollte UND NATÜRLICH DAS GELD DAZU HATTE.

HEUTE FAHRE ICH NB - im Osten hätte ich es vielleicht schon zu einem Wartburg gebracht! :wink:

Aber es gibt auch schlechtes:
Damit ich "meinen Erfolg" nach der "Maueröffnung" haben konnte, mußte ich 400km gen Westen ziehen. Das ist schon ziemlich heftig, wenn man auf einmal als "Ossi" im "Westen" ankommt und niemanden kennt. Leider kennt sich ja im "Westen" wirklich nur ein kleiner Teil der Leute mit dem "Osten" aus. Ich durfte mir dann diese typischen "Ossi"-Vorurteile anhören, denn die meisten kannte ja die "Realität" des "Ostens" nicht.
Wenn man als "Ossi" in den "Westen" geht, dann ist man im "Westen" der "Ossi" und im Osten "der Neu-Wessi". Man gehört nirgendwo mehr hin - das war die schlechteste Erfahrung die ich gemacht habe - das tat auch am meisten weh. Vorallem, wenn solche "Töne" aus der eigenen Familie kommen. :cry:

Wenn ich so nachdenke, dann hatte man vor, daß der "Osten" und der "Westen" zusammenwachsen. Aber wie soll das gehen, wenn die Politik nicht mal in diese Richtung arbeitet??? Wenn ein Herr Bundespräsident die "Ost-West-Problematik" wieder auf den Tisch bringt, wenn bei Hartz 4 zwischen "Ost" und "West" unterschieden wird usw. Sicher sind manche Kosten im Osten niedriger, als im Westen, aber im Endeffekt ist das Leben im Osten nicht billiger, als hier. Meine Eltern leben noch im "Osten" - nicht mehr so glücklich, wie früher, denn viele Probleme sind durch die "Maueröffnung" entstanden, die es in der DDR nicht gegeben hätte.
Warum probiert man nicht im Westen Dinge aus, die im Osten erfolgreich waren? Bildung und Erziehung - da kann die DDR wirklich stolz auf sich sein! Das hatten sie wirklich im Griff!
Aber manches versteht der "Westen" ja auch nicht - wenn ich dreiviertel 12 sage, dann werde ich nur mit "großen Augen" angesehen - oder der "grüne Pfeil". Einfach mal ausprobieren. In der DDR hat das doch auch geklappt. Warum muß man da drüber diskutieren - man sollte es doch erstmal ausprobieren!

Gestern habe ich bei EinsLive was wahres gehört:
Die Mauer ist am 9.11.89 gefallen. Wo ist sie jetzt??? Einer meinte in unseren "Köpfen"!
Genau das ist das "Ost-West-Problem".

Es gibt keine Unterschiede zwischen Ost und West. Der Ossi hat auch eine Nase im Gesicht und 2 Ohren! Es sind keine anderen Menschen.
"Ossis" haben vielleicht eine andere Art miteinander umzugehen - da wird nicht von "Team" gesprochen, sondern es wird die "Zusammenarbeit" gelebt! Hier im "Westen" spricht man immer davon, aber im Endeffekt scheitert es meist am Egoismus der Leute. Ich muß gestehen, daß ich mir das leider auch zum Teil schon so angeeignet habe.

So, nun habe ich wieder viel geschrieben! Ich hoffe, daß ich in 15Jahren endlich sagen, ja jetzt sind wir "ein Volk"! Dafür muß aber jeder was tun! Wir sollten aufhören über unsere Vergangenheit zu diskutieren - vor 45, nach 45, vor der "Wende", nach der "Wende" ... Wir sollten es anpacken und daran arbeiten, daß wir wieder stolz sind "Deutsche" zu sein (ohne rechts/ links oder "Ost"/ "West" zu denken)!

In dem Sinne, der nächste Jahrestag des "Mauerfalls" kommt bestimmt und der ist immer am 9. November! DAS IST FÜR MICH DER WAHRE TAG DER "DEUTSCHEN EINHEIT"!

Euer "Wossi" :wink:
Gruß THOMAS

"Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte."

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